„Alles Leben ist ein Übergang“ - Dieser apodiktische Spruch ist in einem Brückenkopf in Wien zu lesen. In der Tat ist es so, dass unser Leben vom Eintritt bis zum Abgang mit einer Fülle von Übergängen geprägt ist, begleitet von einem Feuerwerk von Gefühlen: Freude und Angst, von Enttäuschung und Überraschung, von Misserfolg und Triumph.
Wie viele Übergänge von einer Lebensphase in die nächste haben Sie schon gemeistert? Weg vom Elternhaus – vom Single zur Lebenspartnerschaft - vielleicht Kindern, die kommen und auch wieder gehen? Ein ganz klassischer Lebensübergang, der die meisten von uns irgendwann ereilt ist jener vom erfüllten Berufsleben in den Ruhestand. Dazu hätte ich auch eine Geschichte zu erzählen... Doch lasse ich Sie heute lieber teilhaben an einem ganz besonderen, positiven Übergang und einer Reise, die daraus hervorging.
Vor einiger Zeit wurde ich aus heiterem Himmel vom Single zur Lebenspartnerin. Das brachte mich ins gehörig durcheinander und alles in mir sehnte sich nach neuer Balance. Kein Zufall, dass mich in dieser Situation der Ruf des Jakobsweges ereilte und ich diese 800km lange Pilgerwanderung von den Pyrenäen durch ganz Nordspanien (immerhin auch durch die köstliche Riojagegend!) nach Santiago de Compostella und Finisterre an der Atlantikküste antrat. Meiner Phantasie nach würde ich von dieser einsamen Wanderung nur mit alleine mit grandiosen Liebesgedichten, ja sogar ganzen Romanen heimkommen und dem Liebsten imponieren! Nach rund drei Wochen und 400 zurückgelegten Kilometern war alles gedacht, was gedacht werden wollte. Aber keine Gedichte, keine Buchbände in Sichtweite ... der Kopf war leer. Was mir blieb, war der Rhythmus meiner Wanderstöcke.
Eines Tags führte mich der Weg über ein Hochplateau – kein Mensch, kein Tier in Sichtweite, nur Felder, Haufenwolken, Sonne am Himmel und starker Wind von vorne, dem ich mich entgegenstemmte. In dieser Stimmung folgte ich einem plötzlichen, inneren Impuls und blieb stehen. Ohne ersichtlichen Grund wandte ich mich um. Was ich erlebte, war unglaublich: Alle Übergänge und Ereignisse meines Lebens – gute und schlechte, niederschmetternde und stärkende fügten sich vor meinem Auge zu einem riesigen Puzzle stimmig und richtig zusammen. Es war ein Gesamtkunstwerk, wo jedes einzelne Puzzleteil stimmig dazu gehörte. Welch wunderbare Eingebung! Ich erkannte: Alles, was war - alles, was ist - und alles, was sein wird ist richtig und gehört zusammen. Tiefes Urvertrauen erfüllte mich.
An dieser Stelle hätte ich meinen Rucksack nehmen, die Reste der Tortilla und den letzten Schluck Rioja zu mir nehmen können und nach Hause fahren. Nachdem ich aber schon dort war, ging ich den Weg aber dennoch zu Ende. Statt Liebesgedichte konnte ich aus dieser wunderbaren Erfahrung heraus folgende Dinge in mein Stammbuch schreiben:
GEH DEINEN GANZ PERSÖNLICHEN JAKOBSWEG - immer wieder. Wenn etwas Wichtiges ansteht, begib dich auf Wanderschaft. Es müssen keine 800km sein, es reichen Spaziergänge und Wanderungen mit sich alleine, um zu klaren Gedanken zu kommen.
ALLES ERLEBTE GEHÖRT ZU MIR. Diese Überzeugung macht gelassen, resilient und irgendwann auch weise.
ICH HABE DIE RICHTIGEN KOMPETENZEN IN MIR. Welche Kompetenzen und Fähigkeiten haben mir geholfen, frühere gravierende Übergänge zu meistern? Ich bin mir ihrer bewusst für die nächste Herausforderung!
In diesem Sinne: Sagen wir JA! Zu unserem großartigen bunten Gesamtkunstwerk namens
„LEBENSPUZZLE“
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